Nr. 12/2025
28. Mai 2025
Frankfurt am Main/Bonn (BSI) – Im öffentlichen Teil der BSI-Mitgliederversammlung am 28. Mai 2025 in Frankfurt am Main referierten Experten mit Fachbeiträgen zu dem Themenbereich „Was kommt auf Deutschland und Europa zu?“.
Zum Themenkomplex „Kampf um die Weltordnung. Der amerikanisch-chinesische Konflikt und die Folgen für Europa und Deutschland“ analysierte Prof. Dr. Stephan Bierling, Leiter der Professur für Internationale Politik und transatlantische Beziehungen, Universität Regensburg, wie folgt: „Der amerikanisch-chinesische Kampf um die Vorherrschaft wird die Weltpolitik in den kommenden Jahrzehnten prägen. Washington und Peking werden um Europa und Deutschland werben, denn wer sie auf seine Seite ziehen kann, hat die besseren Karten in diesem Konflikt.“
Andreas Heim, Senior Client Executive, Customer Success, NielsenIQ (Germany) GmbH in Frankfurt am Main, präsentierte zum Alkohol- und Spirituosenmarkt in Deutschland aktuell die neuesten Zahlen und Daten und resümierte: „Wie viele FMCG Kategorien stehen auch Spirituosen vor herausfordernden Zeiten. Zunehmende Kaufzurückhaltung auf der einen Seite und steigende Kosten auf der anderen machen es der Spirituosenindustrie nicht einfach, Wachstum zu generieren. Dies wird auch im Bereich der Innovationen sichtbar, der Druck steigt, sich im Markt zu (re)präsentieren, was zu einem spürbaren Schub an Neuprodukten führt. Dabei spielen vermehrt auch alkoholreduzierte und alkoholfreie Produkte eine bedeutendere Rolle, wenngleich (noch) auf verhältnismäßig niedrigem Niveau. Aber sie treffen den aktuellen Zeitgeist mit dem Wunsch, gerade der jüngeren Konsumenten weniger und bewusster Spirituosen zu konsumieren.“
Anschließend ging Bernd Biehl, Stv. Chefredakteur Lebensmittel Zeitung, Deutscher Fachverlag GmbH, Frankfurt am Main, in seinem Vortrag „Zwischen Gesundheit und Genuss“ auf Folgendes ein: „Es ist schade, dass Mediziner beim Alkoholkonsum nur ihre Sicht auf die problematischen Faktoren lenken. Dass die Mehrheit Alkohol in schönen kulturellen und sozialen Zusammenhängen auch in unproblematischen Mengen genießen kann, wird schlicht negiert. Dabei kann das soziale Erlebnis für die Gesundheit eminent wichtig sein.“
„Chancen für die Spirituosenindustrie und Zukunftspotenziale nutzen – inkl. KI“ war der Titel der Analyse von Andreas Steinle, Geschäftsführer, Zukunftsinstitut Workshop GmbH, Liederbach am Taunus, mit folgendem Ergebnis: „Die Welt befindet sich in einem radikalen Umbruch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Wir erleben eine techno-soziale Disruption, von der jede Industrie betroffen ist. Infolge des Megatrends Gesundheit wird ‚Mindful Drinking‘ zum neuen Paradigma. Die Spirituose wird dabei immer mehr zum Kulturgut mit Heritage. Die Nähe zur Zielgruppe ist dabei entscheidend. Hier baut KI neue Brücken, die im Vertrieb und Marketing zu starken Brand Communities führen können.“
Dem öffentlichen Teil der Mitgliederversammlung des BSI vorangegangen war ein interner Teil, in welchem Nachwahlen des BSI-Präsidiums (vgl. auch Presse „BSI-Aktuell“ Nr. 11/2025) stattfanden. Des Weiteren wurden Themen zu geopolitischen und politischen Entwicklungen und den umfassenden Strategien des BSI diskutiert – insbesondere auch die alkoholpolitischen Diskussionen EU-weit und national sowie die Präventionsmaßnahmen des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ des BSI im Sinne der Aussagen der neuen Bundesregierung „Eigenverantwortung zu stärken“ – insbesondere auch durch Aufklärung und Prävention (vgl. auch www.massvoll-geniessen.de).
Thomas Ernst, Präsident des BSI, wies in seiner Einleitungsrede auf die steigenden Herausforderungen für die Spirituosenbranche in den letzten Jahren hin. Unter den gegebenen Voraussetzungen der fragilen Wirtschaftslage in Deutschland erwarten die Mitglieder des BSI von der neuen Bundesregierung auch 2025 weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Standortes Deutschland. Denn, so Ernst weiter, aufgrund der vorliegenden Faktenlage wird es stetig wichtiger für die Spirituosenbranche,
- Freiräume zu erhalten, die für eine positive und nachhaltige Wertschöpfung entscheidend sind, als auch
- wirtschaftlich und politisch stabile verlässliche Rahmenbedingungen für ein faires Markenumfeld und
- vor allen Dingen Planungssicherheit.
Thomas Ernst ging des Weiteren auf die wichtigen Grundwerte der Spirituosenbranche im BSI ein:
- Genuss und Vielfalt,
- Qualität und Handwerk – auch mit der seit März 2025 in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland eingetragenen „Handwerklichen Brennkunst“,
- mit Tradition und Kultur – und Geoschutz und der Schutzgemeinschaft für geografische Angaben im Spirituosenbereich in Deutschland sowie
- für Nachhaltigkeit unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten.
Zur sozialen Nachhaltigkeit informiert Angelika Wiesgen-Pick, dass das unabhängige Gremium des BSI – „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ – welches bereits im Jahr 2005 ins Leben gerufen wurde, umfassend Prävention und Verbraucherinformationsmaßnahmen umsetzt, die von unterschiedlichen unabhängigen wissenschaftlichen Experten/innen nachhaltig ausgebaut, überprüft und evaluiert werden und mit denen über den verantwortungsvollen und gesundheitsverträglichen Konsum von alkoholhaltigen Getränken informiert wird.
Abschließend wird festgehalten: Alkoholhaltige Getränke sind und bleiben traditionell in unseren Kulturkreisen tragende Säulen einer gelebten Genuss- und Kulturtradition. Diese Kultur will der BSI – in einer auf Selbstbestimmung aufbauenden Gesellschaft – weiter mit pflegen und unterstützen – denn: Genuss und Eigenverantwortung im Konsum gehören auch beim Konsum von alkoholhaltigen Getränken immer zusammen!
Über den BSI
Der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) mit Sitz in Bonn und Brüssel vertritt als Spitzenorganisation der deutschen Spirituosen-Hersteller und -Importeure mit einer Vielzahl von Direktmitgliedern, namhaften Fördermitgliedern und vier regionalen Landesgruppen rund 80 Prozent des gesamten Spirituosenmarkenumsatzes. Zu seinen Mitgliedern gehören sowohl kleine und mittlere als auch große Familienunternehmen aus Deutschland mit zum Teil jahrhundertealter Geschichte ebenso wie internationale Konzerne mit deutschen Tochtergesellschaften und junge Craft-Spirits-Hersteller, die das Handwerk des Brennens erlernt haben und diese Kunst weiter aufbauen. Der BSI versteht sich sowohl als politisches Sprachrohr und beratender Dienstleister seiner Mitgliedsunternehmen als auch als Interessenvertreter auf politischer Ebene bei Bund, Ländern und in Europa. Der BSI ist Mitglied in seinem europäischen Dachverband spiritsEUROPE und seinen nationalen Dachverbänden, u. a. der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V., dem Lebensmittelverband Deutschland e. V., dem Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e. V. sowie dem Markenverband e. V.
Abdruck honorarfrei – Belegexemplar erbeten.
Fragen beantwortet Ihnen gerne:
BSI-Geschäftsstelle
Angelika Wiesgen-Pick
Geschäftsführerin
Urstadtstraße 2 • 53129 Bonn
Telefon: 0228 53994-0
Telefax: 0228 53994-20
E-Mail: info@bsi-bonn.de
Internet: www.spirituosen-verband.de
Diese Presseinformation als PDF