„Klartext reden!“-Eltern-Workshops erfüllen die Bedürfnisse der Eltern und wollen ihre Selbstwirksamkeitserwartung stärken

Presseinformation Nr. 8/2020
Bonn

  • Mütter trauen sich mehr zu als Väter, wenn bei den Kindern Probleme mit Alkohol auftauchen. Akademiker und Eltern über 45 Jahren sind eher selbstkritisch und unsicher.
  • Tendenziell können die „Klartext reden“-Workshops Eltern stärken und ihre Selbstwirksamkeitserwartungen verbessern.
  • Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, schätzt das langjährige Engagement der Initiative

 

In der ersten Stufe der aktuellen Evaluation der Initiative „Klartext reden!“ des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ des BSI füllten 167 TeilnehmerInnen aus 14 Eltern-Workshops in 2019 und 2020 einen Fragebogen aus. Darin beantworteten sie Fragen zu Vorwissen, Erziehungskompetenzen, Bedürfnissen und Motivation zur Teilnahme. Die Analyse der Status quo-Befragung zu Beginn der Work-shops gibt auch Aufschluss über die Selbstwirksamkeitserwartungen der Eltern in Bezug auf potentielle Probleme ihrer Kinder im Zusammenhang mit Alkohol: Ca. 34 Prozent der Eltern sind sich vor dem Workshop nicht ganz sicher, was zu tun ist, wenn Probleme auftauchen. 29,9 Prozent fühlen sich nur begrenzt gut gerüstet, um dem Kind zum Thema Alkohol klare Grenzen zu setzen. 28,7 Prozent fühlen sich nur „manchmal“ gut auf Gespräche über das Thema Alkohol vor-bereitet. Die „Klartext reden!“-Workshops gehen auf diese Problemstellungen ein und erarbeiten mit den Eltern konkrete Handlungsempfehlungen.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, schätzt das langjährige Engagement: „Die aktuelle Evaluation der Maßnahme zeigt, dass Eltern durch den Besuch der ‚Klartext reden!‘-Veranstaltungen Bestätigung, Wissen und Selbstvertrauen mitnehmen – auch diejenigen, die sich schon vorher Problemlösungskompetenz zutrauen. Das Konzept macht auch deutlich, welchen wichtigen Beitrag die Schulen bei einer wirkungsvollen Suchtprävention leisten können, da sie Eltern und Kinder in ihrem täglichen Lebensumfeld abholen. Daher wünsche ich mir, dass das Konzept kontinuierlich und erfolgreich fortgeführt wird.“

„Unter Selbstwirksamkeitserwartung versteht man die Erwartung, aufgrund eigener Kompetenzen bestimmte Situationen oder Probleme bewältigen zu können. Eine hohe Ausprägung dieser Eigenschaft führt in der Regel dazu, dass Menschen offensiv und zuversichtlich mit Problemen umgehen, während eine niedrige Ausprägung eher zu Vermeidung und ungünstiger Problembewältigung führt. Selbstwirksamkeitserwartung ergibt sich aus den eigenen Erfahrungen bei der erfolgreichen Bewältigung von Problemen. Sie wird aber auch dadurch gefördert, wenn man sieht bzw. erfährt, wie vergleichbare „Andere“ ihre Probleme erfolgreich lösen. Die Förderung der Selbstwirksamkeitserwartung von Eltern in der Begleitung ihrer Kinder bei ihren ersten Alkoholerfahrungen und zur Verhinderung damit verbundener Probleme ist das wichtigste Ziel des Eltern-Workshops der Initiative ‚Klartext reden!’, kommentiert Dr. P. H. Wolfgang Settertobulte, Referent und Experte für die Evaluation von Strategien zur Prävention (Gesellschaft für angewandte Sozialforschung, Rietberg) die Ergebnisse der ersten Analyse.

Anhand der Zustimmung zu den themenbezogenen Aussagen lassen sich zwei Gruppen von Eltern unterscheiden: Die eine Gruppe mit einer insgesamt hohen und eine andere Gruppe mit einer graduell weniger ausgeprägten Selbstwirksamkeitserwartung. Mütter sind in der Gruppe mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung deutlich häufiger vertreten als Väter. Interessanterweise gehören jüngere Eltern unter 45 Jahren häufiger zu der Gruppe mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung, während diese mit zunehmendem Alter geringer ausgeprägt ist. Demgegenüber geht ein hoher Bildungsgrad der Eltern häufiger mit einer eher niedrigen Selbstwirksamkeitserwartung einher. Die Ergebnisse legen die Vermutung nahe, eine hohe Bildung führe eher zu einer Verunsicherung bezüglich der eigenen Erziehungskompetenz.

In einer zweiten Evaluationsstufe werden die Eltern ca. 6 Wochen nach der Teilnahme an den Workshops anhand einer Online-Befragung noch einmal um ihre Einschätzung zu diesen Themen gebeten. In einer ersten Auswertung von 51 Rückläufen der Nachbefragung zeichnet sich ein durchweg positiver Trend ab, der durch höhere Fallzahlen auf seine statitische Signifikanz überprüft werden muss: Auf fast allen Ebenen schätzten die Eltern ihre Selbstwirksamkeitserwartungen und ihre Erziehungskompetenzen nach dem Besuch der Workshops deutlich besser ein.

„Die bundesweite Initiative ‚Klartext reden!’ wurde 2005 vom ‚Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung’ des BSI ins Leben gerufen und von unabhängigen Wissenschaftlern zusammen mit Vertretern des BundesElternRates entwickelt. Die Initiative besteht aus den kostenlosen Eltern-Workshops, der begleitenden Broschüre ‚Klartext reden! – Gesprächsleitfaden für Eltern zum Thema Alkohol‘ und dem Internetauftritt www.klartext-reden.de mit einem integrierten Online-Training für Eltern (www.klartext-elterntraining.de). Auf der Facebook-Seite (www.facebook.com/Klartextreden) sind jeweils aktuelle Infos zu den Veranstaltungen zu finden“, erklärt Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI).

Das Informationsabend-Angebot der Initiative „Klartext reden!“ kann grundsätzlich von allen Schulen und interessierten Eltern in Anspruch genommen werden. Geleitet werden die Workshops von erfahrenen SuchtberaterInnen und PräventionsexpertInnen mit dem Ziel, Eltern wertvolle Tipps zu geben, wie sie bei ihren Kindern einem problematischen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken vorbeugen können. Auf der begleitenden Internetseite können Eltern oder (Beratungs-)Lehrer eine Anfrage abschicken. Das „Klartext reden!“-Team stellt dann einen fachkompetenten Referenten zur Verfügung und hilft bei der Organisation.


Ansprechpartner:
„Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ des BSI
Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V.,
Geschäftsführerin: Angelika Wiesgen-Pick
Urstadtstraße 2, 53129 Bonn
E-Mail: info@bsi-bonn.de
Internet: www.spirituosen-verband.de
 

Redaktion:
KESSLER! Kommunikationsberatung
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