Cognac / Eau-de-vie de Cognac / Eau-de-vie des Charentes

Cognac / Eau-de-vie de Cognac / Eau-de-vie des Charentes (geografische Angabe, g. A.) ist ein Weinbrand aus einem Gebiet im Südwesten Frankreichs, welches das Département de la Charente-Maritime, das Département de la Charente, das Département de la Dordogne und das Département des Deux-Sèvres umfasst. Der Mindestalkoholgehalt beträgt 40%.

Die weitere Produktspezifikation finden Sie hier.

Mehr Wissenswertes

Die Verheißungen des Paradieses

Cognac-Kenner und Cognac-Freunde, gläubig oder nicht-gläubig, wissen, dass es ein Paradies gibt. Der österreichische Schriftsteller Alexander Roda Roda vermutete sogar einen Zusammenhang zwischen Religion und dem französischen Branntwein und fragte: „Wie will man das Dasein Gottes leugnen und zugleich die Existenz von Cognac erklären?“

Die Hochachtung vor dem Branntwein aus der Region um die französische Stadt Cognac hat Tradition. Und doch begann der Aufstieg des Cognacs zum Inbegriff feinster Brennerkunst mit einem ganz praktischem Kalkül: Da die dortigen Weißweine nicht geeignet waren, um auf den langen Wegen des Exportgeschäfts eine ausreichend lange Genießbarkeit zu gewährleisten, kamen die Winzer auf die Idee, den Alkoholgehalt durch Destillation zu erhöhen. Die so gewonnenen „Weine“ hielten länger, nahmen beim Transport weniger Platz ein und wurden später mit Wasser wieder auf die Trinkstärke des Rebensafts herabgesetzt. So pragmatisch beginnt in der Charente, was in den folgenden Jahrhunderten zur ersten Spitzenspirituose von Weltruhm kultiviert wird.

Wer die Qualität eines Cognacs bewerten will, muss in diese Kultur eintauchen und sich mit dem strengen Reglement vertraut machen, welchen Cognac aufgrund seines unionsrechtlichen Status als „geografische Angabe“ (g. A.) ausmacht. So kann zu einem echten Cognac nur ein Wein werden, der aus sechs ausgewählten Lagen, den Crus, stammt und sich ausschließlich aus den zugelassenen Rebsorten (meist Ugni Blanc) zusammensetzt. Selbst der Typ der Brennblase und der Zeitpunkt, bis zu dem der Wein einer Ernte zu destillieren ist, sind vorgegeben.
 

Eine eigene Zeitrechnung

Die traditionelle Charentaiser Brennblase („alambic charentais“) fasst insgesamt 30 hl. Das gesamte Fassungsvermögen schöpfen die Brennmeister jedoch nur für den Rohbrand („brouillis“) komplett aus. Für den Feinbrand, den zweiten Durchlauf der „bonne chauffe“, sind nur 25 hl erlaubt. Der Mittellauf des Feinbrands, das sogenannte „Herz“ oder „Herzstück“ („Coeur“), ergibt schließlich das fertige Weindestillat mit einer Höchstabtriebsgrenze von 72 % vol.

Das Cognac-Jahr beginnt am 1. April (kein Scherz). Bis spätestens zum 31. März muss nämlich die Weinernte des Vorjahres destilliert worden sein, so dass der Erste des Folgemonats den offiziellen Beginn der Reifezeit fixiert. Für die Fässer verwenden die Cognac-Hersteller ausschließlich Eichenholz aus den benachbarten Regionen des Limousin und des Troncais. Die Mindestreifezeit eines Cognacs beträgt zwei Jahre.

Die eigentliche Komposition des Cognacs liegt in den Händen des Kellermeisters. Er ist für das Zusammenführen („Assemblage“) unterschiedlicher Destillate, Jahrgänge und Lagen zu dem einen, unverwechselbaren Cognac verantwortlich. Für die Jahresangabe auf der Flasche ist stets das jüngste Destillat der Assemblage verbindlich, weshalb das wirkliche Alter eines Cognacs oft deutlich höher liegt als angegeben.
 

Jede Qualität hat ihren Namen

Anhand der Reifezeit unterscheidet man den V.S. („very superior“, mindestens zwei Jahre alt), den V.S.O.P. („very superior old pale“, mindestens vier Jahre alt) sowie den „Napoléon“ oder „XO“ mit mindestens sechs Jahren Reife. Seit 2016 gilt für diese Qualitätsstufe sogar eine Mindestreifezeit von zehn Jahren.

Drei weitere Bezeichnungen geben über das Terrain Auskunft, aus dem die Weine für das Destillat stammen. Der „Fine Champagne“ besteht aus Weinen, die sowohl in der Petite als auch der Grande Champagne gewachsen sind, wobei die Weine aus der Grand Champagne mindestens 50 % ausmachen müssen. Ein Cognac, der nur aus Weinen der Grande Champagne destilliert wurde, nennt sich „Grand Fine Champagne“, während analog hierzu ein „Petite Fine Champagne“ nur Weine aus der Petite Champagne enthält. Insbesondere in den vergangenen Jahren hat jedoch die Wertschätzung vier anderer Lagen – Borderie, Fins Bois, Bons Bois und Bois Ordinaires – deutlich zugenommen.

Und wo liegt denn nun genau das Paradies? Mit diesem verheißungsvollen Begriff bezeichnet man die Lager der großen Cognac-Häuser, in denen die alten Brände in Fässern reifen und jedem Cognac-Freund den Himmel auf Erden versprechen.

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