Gin

Gin ist eine Spirituose mit Wacholder, die durch Aromatisieren von Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs mit Wacholderbeeren (Juniperus communis L.) hergestellt wird. Der Mindestalkoholgehalt beträgt 37,5 % vol.

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Mehr Wissenswertes

Spirituose mit Wacholder und noch viel mehr

Eines haben das Regal in der Bar und das Spirituosenangebot im Handel gemeinsam: Die Auswahl an Gin ist reichlich. Das war nicht immer so, obgleich der Gin über eine lange Tradition verfügt. Doch zu Beginn des neuen Jahrtausends kommt auch neuer Schwung in die Gin-Geschichte. Was als klassisches Revival einer Spirituose beginnt, entpuppt sich alsbald als wahrer Innovationstreiber für die gesamte Spirituosenkategorie. Anfangs war der Gin noch ein englischer Klassiker, der mit seinen Botanicals den Glanz kolonialer Zeiten einfing. Gut zwanzig Jahre später ist der Gin zu einem internationalen Phänomen geworden, der inzwischen aus aller Welt kommt. Es handelt sich hierbei um eine sauber erzeugte Spirituose mit klarer Betonung des Wacholdergeschmacks und des Einsatzes von Botanicals, die Frische und feine Exotik liefern. 
Gleichzeitig ist der Gin zu einem Getränk geworden, das für Regionalität steht, von der Eifel bis in den Schwarzwald, von den Alpen bis an die Küste: Die Liste deutscher Regionen, die mit einem eigenen Gin auftrumpfen können, ist beeindruckend. Inzwischen hat der Gin auch die Städte erreicht. So gibt es kaum eine deutsche Großstadt, die nicht mindestens einen „City-Gin“ vorweisen kann. Freundinnen und Freunden des Gin kommt dies entgegen, denn viele von ihnen haben ein respektables Gin-Regal zu Hause und genießen längst nicht mehr nur eine Marke.

Königliche Mitgift: Wie der Gin Englisch wird

Nachdem die Engländer ihren katholischen König vom Thron jagten, wurde im Jahr 1689 Wilhelm III. von Oranien-Nassau zu William III. von England. Aus seiner Heimat, den Niederlanden, bringt der König den Genever mit, einen Kornbrand, der mit Wachholder aromatisiert wurde. Vom lateinischen „Juniperus“ und dem französischen „Genévrier“ für Wachholder entlehnte man den Namen „Genever“. Die Engländer verknappten den Namen Genever letztlich zu Gin.

Doch von einer Genuss-Spirituose war der Gin jener Zeit noch weit entfernt. Es handelte sich eher um einen schlecht gemachten Schnaps, dessen großer Vorteil sein deutlich niedrigerer Preis im Vergleich zu Branntwein aus importierten Weinen war. Der Konsum von Gin stieg daraufhin deutlich an und erfasste weite Teile der englischen Bevölkerung. Es entstand ein regelrechter „Gin-Hype“ mit ernsthaften Folgen für Volkswirtschaft, Gesundheit und soziale Verhältnisse. Dieser Entwicklung wurde durch den „Gin-Act“ von 1791, der erstmals Qualitätsanforderungen für Gin formulierte und die Steuern auf die Wacholder-Spirituose erhöhte, Grenzen gesetzt. Steigende Preise für Getreide taten ihr Übriges. Gin wurde so allmählich besser, teurer, exklusiver und fand allmählich seinen Einzug in die britische Oberschicht.

Nüchtern betrachtet: Die Herstellung von Gin

Bei Whisky, Rum, Wodka oder Weinbrand gibt es jeweils eine charakteristische Grundzutat - anders beim Gin, der seinen Geschmack aus Zusätzen von Kräutern, Früchten und Gewürzen in getrocknetem und frischem Zustand, den sog. „Botanicals“, bezieht. Diese geben die Brennmeister beispielsweise in Neutralalkohol und lassen ihn dort einwirken. Im zweiten Schritt wird diese Maische destilliert. Eine andere Methode besteht darin, die entstehenden Alkoholdämpfe durch einen Korb mit den Botanicals zu führen. Das mehrfache Brennen des Destillats wie auch die besonderen Brennblasen prägen die Charakteristik eines Gins zusätzlich aus. 
Der Mindestalkoholgehalt für Gin beträgt 37,5 % vol. Aus sensorischen Gründen erhalten bestimmte Abfüllungen auch einen höheren Alkoholanteil, zumal Alkohol ein wichtiger Geschmacksträger ist. Besonders bekannt ist der „Navy Strength Gin“, der mit über 50 % vol Alkoholgehalt unbedingt nur in Maßen zu genießen ist.

Aller guten Dinge sind drei: Auch beim Gin

Der Blick in die EU-rechtlichen Vorgaben offenbart, dass es gleich drei Kategorien für Gin gibt. Gemeinsam sind „Gin“, „destillierter Gin“ und „London Gin“, dass der Wacholder die prägende Geschmacksnote liefert. Gleiches gilt für den Mindestalkoholgehalt, der für alle drei Kategorien 37,5 % vol beträgt. Alle drei Kategorien können um den Zusatz „Dry“ ergänzt werden, wenn das Fertigerzeugnis nicht mehr als 0,1 g süßende Erzeugnisse pro Liter, ausgedrückt als Invertzucker, aufweist.
Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass „Gin“ allein durch das Aromatisieren des landwirtschaftlich erzeugten Ethylalkohols mit Botanicals erzeugt wird und ein eigener Brennvorgang für diese Gin-Kategorie nicht erforderlich ist, während bei „Destilliertem Gin“ und „London Gin“ die Destillation vorgeschrieben ist. Während bei „London Gin“ das Destillat z.B. nur 70 % vol Alkoholgehalt aufweisen darf, sind es bei „Destilliertem Gin“ 96 %. Zudem ist beim „London Gin“ jegliche Färbung verboten.
Ein kleiner Hinweis am Rande: Beim sog. „Sloe Gin“ handelt es sich trotz seiner Bezeichnung nicht um einen Gin, sondern um einen Likör eigener Kategorie, der durch Mazeration von Schlehen in Gin, eventuell unter Zusatz von Schlehensaft, hergestellt wird und dessen Mindestalkoholgehalt 25 % vol beträgt.


Traditionelle Gin-Stile

Neben den verschiedenen rechtlichen Gin-Kategorien kursieren in der Ginwelt auch Begriffe, die auf einen bestimmten Stil hinweisen, so z.B. der „Old Tom Gin“. Hierbei handelt es sich um eine gesüßte Spielart des Gin als Gegenstück zum „Dry“ Gin. Der Name leitet sich ab von „tom cat“, dem Kater, da angeblich ein schwarzer Kater als Erkennungszeichen für Orte diente, wo man auch in Zeiten des Verbots an Gin kam. 

Als besonderer Gin gilt auch der „Plymouth Gin“. Die englische Hafenstadt war Stützpunkt für die Royal Navy, die auch Gin an Bord nahm, welcher besonders hochprozentig war und heute als „Navy Proof“ oder „Navy Strength“ bekannt ist. „Proof“ bezieht sich auf eine spezielle „Qualitätsprüfung“ des Gin, der traditionell in Schießpulver geschüttet, vermengt und sodann angezündet wurde. Brannte das Gemisch gut, was ab mindestens 57 % vol Alkoholgehalt der Fall war, galt der „Navy Proof“ als bestanden.

 

Maßvoll genießen

Ob im Long Drink, im Cocktail oder pur genossen: Auch beim Gin gilt stets das Gebot, ein vernünftiges Maß zu halten. Weniger ist hierbei mehr, zumal auch hier - wie bei allen anderen Spirituosen – der Genuss im Vordergrund stehen sollte. Der Nährwert eines Gins mit 37,5 % vol beträgt bei 20 ml 41 Kilokalorien oder 207 Kilojoule, was auf 100 ml umgerechnet 172 Kilokalorien oder 858 Kilojoule entspricht. Diese Werte dürften allerdings kein Entscheidungskriterium auf der Suche nach einem guten Gin sein. Und das sensorische Vergnügen wird dadurch nicht geringer. Aus einer Auswahl von inzwischen rund 1.000 unterschiedlichen in Deutschland erhältlichen Gin-Marken dürfte der Gin-Freund eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte für individuelle Genussmomente finden.

Zutatenliste und Nährwertangaben (beispielhafte Mindeststandards)

Gin

Mindestalkoholgehalt: 37,5 % vol
I. Zutatenliste
  • Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs
  • Wacholderbeeren
  • Wasser
  • Andere Aromen (falls verwendet)
  • Farbe (falls verwendet)
  • Zucker (falls verwendet)


II. Nährwertangaben
Gin 37,5 % volpro 20 mlpro 100 ml
Energie kcal/kJ41 kcal/172 kJ207 kcal/858 kJ
Gesamtfett00
Gesättigte Fettsäuren00
Kohlenhydrate00
Zucker00
Eiweiß00
Salz00

III. Beschreibung
  1. Gin ist eine Spirituose mit Wacholdergeschmack, die durch Aromatisieren von Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs, der entsprechende sensorische Eigenschaften aufweist, mit Wacholderbeeren (Juniperus communis L.) gewonnen wird.
     
  2. Der Mindestalkoholgehalt von Gin beträgt 37,5 % vol.
     
  3. Bei der Herstellung von Gin dürfen nur natürliche und/oder naturidentische Aromastoffe gemäß Artikel 1 Absatz 2 Buchstabe b Ziffern i und ii der Richtlinie 88/388/EWG und/oder Aromaextrakte gemäß Artikel 1 Absatz 2 Buchstabe c der genannten Richtlinie verwendet werden, wobei der Wacholdergeschmack vorherrschend bleiben muss.
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