So entsteht geistreicher Genuss

Auch wenn sie jahrhundertelang geheimnisumwittert war – die Destillation von Alkohol ist weder magisch noch kompliziert, sondern auch für jeden Laien verständlich.

Grundlage fast jeder Destillation ist die Gärung. Dabei wird der in den Grundstoffen enthaltene Zucker durch Zusatz von Hefepilzen in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt. Je nach Getränk werden verschiedene Grundstoffe verwendet: Am gebräuchlichsten sind Weintrauben, anderes Obst oder Gerste. Die bei der alkoholischen Gärung entstehende Flüssigkeit wird Maische genannt; ihre Temperatur erhöht sich im Laufe des Prozesses.

Der Gärvorgang beginnt üblicherweise sehr schnell und verlangsamt sich im Laufe der Zeit, bis er nach einigen Wochen aufhört. Bei diesem Prozess entstehen zwei Sorten von Alkohol: Der giftige Methylalkohol und der genießbare Äthylalkohol, er wird auch „Weingeist“ genannt. Der ungenießbare Methylalkohol wird während des Vorgangs ausgeschieden. Nach Abschluss des Gärprozesses wird die Maische destilliert. Dabei unterscheidet man zwischen zwei Verfahren: Der Destilliation im einfachen Brennkolben und dem Brennvorgang in Rektifizieranlagen.

Die Destillation im einfachen Brennkolben

Bei der Destillation mit Hilfe des Brennkolbenverfahrens sind vor allem die Pot-Still-Methode und der Alambic gebräuchlich. Der Alambic ist eine kleine kupferne Brennblase. In ihr wird die vorgewärmte Maische über offenem Feuer erhitzt. Die dabei entstehenden Dämpfe gelangen in den Kondensator, wo das Kondensat abkühlt und verflüssigt wird. So entsteht der Rauhbrand, der noch weitere zwei- bis dreimal destilliert wird. Beim letzten Durchlauf werden Vor- und Nachlauf vom Mittellauf getrennt, denn nur dieser wird weiterverarbeitet.

Die Weiterentwicklung des Alambic ist der Pot-Still-Apparat. Er wird hauptsächlich bei der Whisky-Destillation verwendet. Hier findet die Destilliation in zwei Kupferkesseln statt.

Das Rektifizierverfahren

Um große Mengen hochkonzentrierten Alkohols herzustellen, wird häufig das 1831 von Aeneas Coffey perfektionierte Rektifizierverfahren angewendet. Dabei muss das Brenngut nicht für jeden Durchlauf neu in die Brennblase gefüllt werden, sondern es ist eine kontinuierliche Zuführung möglich. Bei dieser Methode läuft das Destillat in einen Sammelbehälter und wird je nach Bedarf weiterverarbeitet.

Die Herstellung von hochprozentigem Genuss ist also alles andere als Zauberei, sondern solide Handwerkskunst – das Können bestimmt den Geschmack!