Rum

Rum - Zuckerrohrbrand mit Weltkarriere

Zuckerrohrbrand mit Weltkarriere

Mit dem Rum kommt man rum in der großen Spirituosenwelt. Ursprünglich in der Karibik geboren, auf Barbados und Antigua, haben längst auch Zuckerrohrbrände von den Inseln Mauritius und Réunion, von den Philippinen, Madeira und den Kanaren ihre eingeschworenen Genießer gefunden. Eng verbunden ist die Verbreitung der Rum-Erzeuger mit dem Zuckerrohr selbst. Überall dort, wo der begehrte Grundstoff für Zucker angebaut wird, sind die Rum-Brennereien nicht weit. Und zuallererst ist dies in der Karibik gewesen, wo die großen Rum-Nationen nach wie vor zu finden sind. Dazu zählen muss man noch einige Länder Mittelamerikas von Belize und Guatemala bis Costa Rica und Panama.

Untrennbar mit dem Siegeszug des Rums verbunden ist die Seefahrt. Bis heute gehören die Piraten und Kriegsschiffe, die „Buddel mit Rum“ aus der „Schatzinsel“ und der Navy Strength einfach zur Bildwelt des Rums dazu. Erst 1970 beendet die Royal Navy die tägliche Ausgabe eines „tot“, also eines Schlückchens Rum, an ihre Seeleute. Manche sehen daher den 31. Juli 1970 als schwarzen Tag für die Navy und gedenken ihm, natürlich mit Rum, als „Black Tot Day“. Auch ohne einen eigenen Gedenktag zählt der Rum zu den Favoriten der Deutschen. Immerhin entfallen beachtliche 11,5 Prozent am gesamten Spirituosenmarkt auf den Rum (gemeinsam mit Arrak und Taffia). 

 


Melasse oder Zuckerrohrsaft: Hauptsache Rum

Rum wird aus Melasse, die bei der Zuckerproduktion entsteht, oder aus Zuckerrohrsaft hergestellt. Der feine Unterschied hat mitunter Konsequenzen für die Bezeichnung. So darf sich brasilianischer Rum nur Cachaça nennen, wenn sein Grundstoff Zuckerrohrsaft ist. Gleiches gilt für den Rhum Agricole aus der französischsprachigen Karibik wie beispielsweise Martinique. Der Ablauf der Herstellung ist jedoch bei beiden weitgehend der gleiche.

Zunächst wird eine Art Zuckerrohrwein durch einfache alkoholische Gärung der Grundzutat gewonnen, der anschließend gebrannt wird. Auf den Philippinen ist der Zuckerrohrwein, der „basi“, sogar ein eigenes Getränk. Beim Destillieren kommen sowohl Pot Stills als auch Column Stills zum Einsatz. Als Faustregel kann man sich merken, in den spanischsprachigen Rumnationen herrscht die säulenförmige Brennblase vor, in den englisch- und französischsprachigen eher der birnenförmige Pot Still.

Weißer und dunkler Rum: Farbe bekennen

Der Zuckerrohrbrand weist zwischen 65 und 75 Prozent Alkoholvolumen auf und wird mit Wasser auf Trinkstärke gebracht. Der Mindestalkoholgehalt für Rum beträgt 37,5 Prozent. Rums, die als Navy Strength gekennzeichnet sind, überschreiten dagegen klar die 50 Prozent. Schließlich besteht der klassische Navy Proof darin, Schießpulver mit Rum zu tränken und anschließend anzuzünden. Brennt die feuchte Mischung, besitzt die Spirituose die notwendige Navy Strength. Ganz wissenschaftlich: Erst ab 57 Prozent Alkoholvolumen brennt es.

Zudem ist der frisch destillierte Rum klar und transparent. Kommt er nun direkt auf die Flasche, ist es ein weißer Rum, der sich vor allem als Cocktail-Spirituose einen Namen gemacht hat. Man denke nur an Mojito und Daiquiri oder den Cuba Libre. Wandert der Rum dagegen ins Holzfass, beginnt seine Karriere als Edelspirituose, die nach langen Jahren der Reife exklusiv für den puren Genuss bestimmt ist. Gleichzeitig gewinnt der Rum im Fass an Farbe und erschließt so das Spektrum von Gold und Bernstein bis zu dunklem Mahagoni.

 


Die hohe Kunst des Rums: Fass und Blending

Das Verschneiden verschiedener Fässer und Jahrgänge ist nichts Besonderes beim Rum. Bei dieser Spirituose geht das Blending sogar so weit, dass unterschiedliche Brennereien und mitunter Erzeugerländer zusammenfinden. So kann ein Karibik Blend beispielsweise Rums aus Belize, Barbados und der Dominikanischen Republik vermählen. Diese grenzenlose Freiheit sucht in der Spirituosenwelt ihres gleichen.

Geht es um die Reifezeit im Holzfass, sind die Regeln strikter. Nennt das Etikett eine Altersangabe, ist es der jüngste Rum im Blend, der die Zahl bestimmt. Ältere Beigaben gehen darüber verloren. Doch nicht nur die Dauer der Reife, sondern auch die Art des Fasses und gar der Ort der Reife spielen eine Rolle. So erfahren manche Rums den Abschluss ihrer Reife in ehemaligen Sherry-, Bourbon-, Portwein- und sogar Cognac-Fässern. Dann gibt es noch das Konzept des Double Aging, bei dem der Rum zunächst im Ursprungsland reift, dann weiterreist, wo er geblendet und nochmals fassgelagert wird. 

Spiced Rum und Rum Likör: nahe Verwandte

Ein Teil der Rum Tradition erinnert eher an den Gin, wenn dem Rum oder Rum Blend Kräuter, Gewürze und getrocknete Früchte beigegeben werden, um ihn zusätzlich zu aromatisieren. Im strengen Sinn der EU-Spirituosenverordnung ist ein Spiced Rum gar kein Rum und darf auch nicht als solcher bezeichnet werden. Noch eine Spielart ist der Rum Likör, der mit einem Anteil Likör oder Süßwein angereichert wird. Dieser wird gern, wie auch die süßen Varianten des Spiced Rum, als Rum Elixier bezeichnet.

Gleich ob ein Spiced Rum oder Rum Likör dem Cocktail seinen Twist verleiht, oder ein Rum Elixier ungeahnt süßen Genuss stiftet. Egal ob pur genossen oder als Zutat im Drink: Der Konsum von Rum verlangt nach maßvollem Genuss. Weniger ist mehr, heißt es da, insbesondere wenn man sich den exquisiten Rum-Qualitäten verschrieben hat. Zudem ist auch an die Kalorien zu denken. Bei einem Rum mit 37,5 Prozent Alkoholvolumen sind dies übrigens bei 20 Milliliter 41 Kilokalorien oder 172 Kilojoule. Über diese Angaben darf jedoch das Vergnügen an einem exquisiten Rum nicht vergessen werden.