Tequila

Agavenbrand aus Mexiko: Tequila

Agavenbrand aus Mexiko

Der Tequila darf sich nicht nur rühmen, die Nationalspirituose Mexikos zu sein. Ein Tequila – wie auch sein Bruder, der Mezcal – kommt auch ausschließlich aus dem stolzen, mittelamerikanischen Land. Genauer gesagt liegt die Heimat des Brands aus Agaven in einem fest umrissenen Gebiet in den Bundesstaaten Jalisco, Nayarit, Guanajuato, Michoacán und Tamaulipas. Als erste Adresse des Tequila gilt die Hauptstadt der Provinz Jalisco, Guadalajara. Die Herkunftsbezeichnung hat demnach entscheidende Bedeutung, wenn es um Tequila geht. Denn Tequila meint nicht nur das geographische Zuhause, sondern verlangt auch nach einer besonderen Grundzutat: der blauen Agave.

Tequila: blaue Agave zu 100 Prozent

Der Tequila erweitert das Spektrum der Spirituosengrundzutaten. Getreide, Zuckerrohr, Trauben sowie Obst und Kartoffeln heißen die Zutaten, die Whisky und Wodka, Rum und Cognac liefern. Da steuert der Tequila mit der Agave tequilana Weber, auch blaue Weberagave genannt, noch eine exklusive Alternative bei. Die blaue Agave ist die für einen Tequila einzig zugelassene von über 200 bekannten Arten der Pflanze. Auf der Flasche tut dies der Zusatz „100 % de Agave“ kund. Denn es gibt auch den „Tequila Mixto“, der nur 51 Prozent seines Zuckers von der blauen Agave bezieht, den Rest aus weniger wertigen Quellen.

Die Agavenart selbst ist nach dem Botaniker benannt, der die Pflanze zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben hat, Frédéric Albert Constantin Weber. Gleich welche Art des Liliengewächses zur Spirituosen wird – der Mezcal kennt nämlich noch andere Agavenarten – eines haben sie gemeinsam. Im Gegensatz zu den genannten Spirituosenzutaten wie Getreide und Konsorten braucht es acht bis zwölf Jahre gutes Gedeihen, bis eine Agave jene „Früchte“ entwickelt, ohne die es keinen Tequila gibt.
 


Herzensangelegenheit Tequila: Stärke zu Zucker

Das sogenannt Herz der Agave, von dem Tequila Brenner gern sprechen, ist quasi die Frucht der Pflanze, die etwas Zucker, vor allem aber viel Stärke enthält. Daher werden die Piñas, wie die an Ananas erinnernden Agavenherzen heißen, zunächst gegart oder geröstet, so dass sich die Stärke zersetzt und von den Hefen, die Zucker in Alkohol umwandeln, verarbeitet werden kann. Denn der erste Schritt bei der Herstellung von Tequila ist eine Art Agavenwein.

Dieser Agavenwein ist als Pulque bereits bei den Azteken beliebt, allerdings kommen erst die spanischen Eroberer auf die Idee, den Pulque zu destillieren. Mit anderen Worten, die Ursprünge des Tequilas liegen im 16. Jahrhundert, wobei die Destillate von damals mit den heute verfügbaren Qualitäten glücklicherweise nichts mehr zu tun haben. Ein Hauch davon haftete dem Tequila jedoch bis in die 1990er Jahre hinein an, da er als eher exotischer, schnell hinunterzustürzender Shot mit Salz und Zitrone verschrien war. Davon ist die Tequila-Zunft mittlerweile meilenweit entfernt. Da geht es um exquisiten Spirituosengenuss, pur, aber natürlich auch im Cocktail.

Fassgereifter Tequila: Blanco, Reposado & Añejo

Der Agavenwein, der bei der Tequila-Herstellung Mosto genannt wird, verfügt über fünf bis acht Prozent Alkoholvolumen. Nun folgt die meist zweifache, selten dreifache Destillation. Nach dem Ordinario, dem ersten Brennvorgang, liegen rund 24 Prozent vor, nach der zweiten Destillation sind es in etwa 55 Prozent Alkoholvolumen. Die Trinkstärke der meisten Tequilas liegt zwischen 38 und 40 Volumenprozent, es gibt jedoch auch stärkere Abfüllungen. Das ursprüngliche Destillat besitzt keinerlei Farbe und ist transparent wie alle frischen Brände. So gibt auch bei Tequila die Farbe einen Hinweis auf die Reife im Fass.

Ein Blanco ist ein junger Tequila, der keine Minute im Holz verbracht hat. Dagegen hat sich ein Reposado bereits ein wenig im Fass „ausgeruht“ – so die Übersetzung von Reposado. Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens zwei Monate Reife im Fass. Verbringt der Tequila in den Eichholzfässer, darunter auch Ex-Bourbon-Fässer, mindestens ein Jahr, darf er sich Añejo nennen. Noch länger reift ein Extra Añejo im Holz, nämlich mindestens drei Jahre lang. Diese Bandbreite liefert für alle Cocktail-Fälle sowie den puren Genuss einen passenden Tequila.


Tequila & Prominenz

Der internationale Aufstieg des Tequila in den vergangenen 20 Jahren hat prominente Paten. Zahlreiche Hollywood-Größen wie Dwayne “The Rock” Johnson und George Clooney, international bekannte Musiker wie Justin Timberlake und Rita Ora, aber auch VIP wie Kendall Jenner und Michael Jordan: Sie alle sind Miteigner einer Tequila-Marke. Und outen sich öffentlichkeitswirksam als Fans der Agavenspirituose. Das hat auch in Deutschland dem Tequila neuen Schub gegeben.

Es gibt sogar Tequilas, die von deutschen Spirituosen Experten angestoßen, im mexikanischen Jalisco entstehen und mit ihrer handwerklichen, traditionellen Herstellung im gehobenen Tequila-Segment landen. Aber auch diese Tequila-Projekte signalisieren, die mexikanische Spirituose internationalisiert sich zunehmend. Dabei wacht der Consejo Regulador del Tequila sorgfältig darüber, dass überall, wo „100 % de Agave“ drauf steht, auch „100 % de Agave“ drin ist.

Cocktail-Klassiker & purer Genuss

Insbesondere die gereiften Qualitäten des Tequila sind meditative Drinks, die für den langsamen, schluckweisen Genuss kreiert wurden. Anderseits hinterlässt ein Añejo auch in einem Cocktail seine Handschrift, selbst wenn an der Bar meist ein Tequila Blanco im Shaker landet. Legendär sind die Margarita oder der Añejo Manhattan und die Klassikern wie Bloody Mary oder Old Fashioned, in denen Tequila die Leispirituose ersetzt: Tequila verfügt über die perfekte Mixability. Bei aller Begeisterung über den Agavenbrand bitte eines nicht vergessen: stets maßvoll genießen.