Philosoph und Buchautor Prof. Robert Pfaller zu Gast beim Lunch-Talk des BSI zum Thema „Mein Genuss – meine Freiheit!“

BSI Aktuell Nr. 3/2024

Bonn (BSI) – Auf Einladung des BSI kamen am 29.02.2024 im Restaurant der Villa Merton in Frankfurt am Main Medienvertreterinnen und Medienvertreter sowie Unternehmensvertreter der Mitgliedsunternehmen zusammen, um bei einem genussvollen Mittagessen dem Vortrag von Prof. Pfaller zum Thema „Mein Genuss – meine Freiheit!“ zu folgen. Zwischen Hauptgang und Nachspeise wurde angeregt darüber diskutiert, wie Gesundheit, Genuss und ein freies, souveränes Leben als mündige Bürgerinnen und Bürger Hand in Hand gehen können. 

Seinen Vortrag eröffnete Prof. Pfaller, der an der Universität Linz Philosophie lehrt, mit der Feststellung, dass „die Philosophie den Herstellern von Spirituosen Einiges verdankt.“ Mit einem Rekurs auf den Philosophen Epikur lieferte er eine treffende Zustandsbeschreibung unserer Gesellschaft in Bezug auf Genuss und Mäßigung: „Natürlich ist zur Erhaltung des Lebens Mäßigung notwendig. Aber man muss mit der Mäßigung sehr aufpassen. Und um sie ernst zu nehmen, muss man sie sehr maßvoll betreiben, denn sonst gerät auch die Mäßigung wieder in ihr Gegenteil und wird zu einem Exzess der Mäßigung. Das ist dann eben eine maßlose Mäßigung. In diesem Zustand befinden wir uns heute sehr oft.“ Darüber hinaus   beobachtet Pfaller, dass die Gesunderhaltung aktuell einen absoluten Stellenwert eingenommen hat und sich dadurch ins Gegenteil verkehrt. Er nannte als Beispiel die Orthorexie als relevante Mangelerscheinung bei Menschen, die sich ausschließlich gesund ernähren. Pfaller beruft sich in seinen Analysen auch auf den französischen Philosophen Bataille: „Er sagt zum Beispiel: Natürlich muss man gesund sein, um zu leben. Aber wir leben doch nicht, um gesund zu sein. Und Bataille hat hier den schönen Begriff der Souveränität geprägt, der genau das ausdrückt. Natürlich muss man manchmal einiges unternehmen, um sein Leben zu erhalten. Aber das kann nicht das Letzte sein, sondern manchmal soll das Leben für uns da sein. Und in diesen Momenten sind wir sozusagen nicht nur Sachbearbeiter, sondern wir sind auf Augenhöhe des Lebens.“ 

Pfaller lädt ein, dass wir alle ein souveränes Leben leben sollten, wofür es sich zu leben lohnt, auch wenn dafür einmal ein Preis zu zahlen, etwas „Ungutes“ in Kauf zu nehmen ist, wie z. B. das Schlafdefizit nach einer ausgelassenen Feier. Denn das macht aus Sicht von Pfaller aus dem geselligen und genussvollen Moment erst etwas Besonderes und Nichtalltägliches.

Pfaller ermunterte die Branchenvertreterinnen und -vertreter, selbstbewusst für den Genuss einzustehen, denn „Ihre Branche und viele andere, die mit dem Genuss des Lebens zu tun haben, ist auf verlorenem Posten, wenn sie sich dem Diktat der Lebenserhaltung unterordnet. Sie müssen sich daran erinnern: Sie sind verantwortlich dafür, dass wir ein Leben haben, das ein Leben genannt zu werden verdient. Und Sie sind auf der Seite der Souveränität anzusiedeln“, so der Autor des Bestsellers mit dem Titel „Wofür es sich zu leben lohnt“ (S. Fischer Verlag 2011). 

„Wir haben in Frankfurt ganz bewusst ein neues Format gewählt, um die gesellschaftliche Diskussion über Gesundheit und Genuss alkoholhaltiger Getränke auf eine andere Ebene zu bringen. Prävention und Förderung eines verantwortungsvollen Konsums stehen in unserem Verband ganz oben auf der Agenda. Gleichwohl sollten Konsumentinnen und Konsumenten und die Branche selbst mehr Selbstbewusstsein entwickeln. Denn, um es mit den Worten von Prof. Pfaller zu sagen, wir sollten die Geselligkeit als Vorbedingung für den Genuss neu entdecken und die Gesundheit nicht verabsolutieren, sonst fehlen uns die genussvollen Momente, für die es sich zu leben lohnt. Beim Lunch-Talk in Frankfurt hatten alle Gäste einen solchen genussvollen Moment“, so BSI-Geschäftsführerin Angelika Wiesgen-Pick. 

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